Nach der frühen Kanonisierung des Choralgesangs wurde das kirchenmusikalische Repertorium vor allem durch Tropen erweitert, textliche Zusätze zu den Gesängen des Propriums und des Ordinariums. Für das Alleluia geschieht dies durch die syllabische Unterlegung, was bereits für das frühe 10. Jahrhundert bezeugt ist. Die vorliegende Ausgabe vereint 117 Prosulæ zu 41 der 158 Alleluia-Verse im Graduale Novum und möchte zu einer Wiederbelebung einer vergessenen Choraltradition beitragen. Mit diesem Band wird die dreibändige Edition der Tropenüberlieferung abgeschlossen.
Noten
Die liturgische Praxis, zur Communio-Antiphon mehrere Psalmverse zu singen, ist bereits um 930 durch das Versikular des Codex 381 der Stiftsbibliothek St. Gallen belegt. Im 11. Jahrhundert werden an dieser Stelle in aquitanischen Handschriften auch neutestamentliche Verse angeboten. Die vorliegende Ausgabe unternimmt den Versuch, die Vorschläge des Ordo Cantus Missae mit den Handschriften aus dem 10. und 11. Jahrhundert in Einklang zu bringen. Das einheitliche Schriftbild der restituierten Verse mit Hilfe von Quadratnotation und teilweiser Neumierung soll eine einheitliche Aufführungspraxis bewirken und ist damit eine notwendige Ergänzung zum Graduale Novum.
Die Sequenzen des St. Galler Mönchs und Dichters Notker Balbulus (gest. 912) gehören zu den Schätzen des Mittelalters. Er erweiterte die Messliturgie mit melodischen Dichtungen, den Sequenzen, die zwischen dem Alleluja und der Lesung des Evangeliums gesungen wurden. Diese Ausgabe für die Praxis vereint zwanzig der schönsten Sequenzen Notkers, eingerichtet und kommentiert von Prof. Dr. Stefan Morent (Tübingen).
Anders als bei den Kyrietropen, die im Graduale Romanum mit ihren Anfangsworten zitiert werden, findet man von den Tropen zum Gloria, Sanctus und Agnus Dei keine Spuren mehr in den heutigen liturgischen Büchern. Doch schon allein die Fülle der erhaltenen Tropen müsste neugierig machen auf eine bisher nur Spezialisten zugängliche mittelalterliche Welt. Aus der reichen Tropenüberlieferung wird hier eine Auswahl vorgestellt, die für Gottesdienste oder Konzerte besonders geeignet ist.
Die Tropen zum Kyrie im Graduale Romanum stellen zum ersten Mal jenen reichen Schatz von Melodien und Texten bereit, von dem im Graduale Romanum lediglich die Anfangsworte als Überschrift genannt sind. Tropen sind zwar seit dem Tridentinischen Konzil aus der Liturgie verbannt, aber im Ordo Cantus missae von 1972 wird wieder die Möglichkeit eröffnet, den Kyrie-Rufen einen kurzen Texteinschub (brevis tropus) voranzustellen. Hier könnte auch der ursprüngliche lateinische Kyrietropus Verwendung finden.
Ausgehend vom Stammbaum Jesu kommen die Vorfahren Jesu musikalisch zu Wort. Das geistliche Spiel bringt die biblische Botschaft gerade heutigen Menschen nahe. Die neue musikalische Einrichtung bietet über Notenvorlagen und Text viele Aufführungsmöglichkeiten für Gemeinden und Chöre, vom szenischen Oratorium bis hin zu schlichteren Darbietungen. Musikalisch und dramaturgisch neu gestaltet und herausgegeben von Markus Eham und Martin Liebau.